Dive now, work later...
Dive now, work later...
Mittwoch, 06. Oktober 2010
Autor: Udo
Wir erwachen bestens ausgeschlafen in der aufgehenden Morgensonne - es ist 6:30. Susanne und ich nehmen ganz sportlich ein Morgenbad, dann gibts Frühstück und Abfahrt. Unser erstes Ziel ist Butterfly Bay auf Hook Island, welches wir aufgrund des Gegenwinds mit den Motoren anfahren. Wir wollten einen leichten Tauchspot für den ersten Tauchgang.
Ich ging mit Steve den Spot durch und wählte eine Runde, die uns an mehreren Korallentürmen vorbeibringen sollte. Seekarten haben auch etwas Gutes: diese sind nämlich als gefährliche Untiefen markiert...
Als wir nach 3 Jahren Tauchabstinenz endlich in der Wäsche waren, gings mit dem Schnorcheln los, rund 300m zum ersten „Bommie“, wie die hier genannt werden. Dort tauchen wir ab, mir reisst sofort auf 10m das Maskenband der Leihmaske und der Schnorchel ist futsch. Ich schaffe es, das Ding zu reparieren und wir tauchen durch eine Universumlandschaft, die gezeigt wird, wenn es darum geht, Umweltzerstörung deutlich zu machen. Tote Korallen überall. Weiter zu Bommie 2 wirds besser, Fische sind kaum zu sehen. Nach 30 min tauchen wir auf und schnorcheln zum Schiff zurück. Wir haben zumindest die erste unserer 3 Flaschen geschont und kommen mit 130 bar aus dem Wasser.
Beim Schiff angekommen haben sich an der Badeleiter 4 „Shaded Batfish“ eingefunden, die immerhin ca 40 cm gross sind. Sofort machen sich die Kids fertig, Anna ist die erste im Wasser mit Katha, ich betreibe Mediation zwischen Franziska und der Unterseewelt. Als sie endlich an meiner Hand und mit Flügerln im Wasser ist, ist das Leuchten in ihren Augen nicht zu übersehen. Sie ist kaum aus dem Wasser zu bekommen, will, dass ich von ihr Fotos mache und schwimmt alleine mit Anna unter dem Kat durch...
Inzwischen setzen wir die Baby-Boje mit Lifeweste ins Wasser und Anton zieht mit mir quietschvergnügt seine Runden im türkisgrünen, ca 26 Grad warmen Wasser.
Wieder am Boot schlägt Steve vor, Hayman Island anzusteuern und in der Blue Perl Bay zu tauchen, das sei ein beliebter Spot. Wir machen uns auf den Weg und Katha bereitet als Mittagessen eine Ananas, Erdbeeren, eine Melone und Äpfel zu. Hungrig greifen alle zu.
In Hayman müssen wir den Anker setzen, alle Moorings sind besetzt, Susanne und ich machen uns bereit. Ich bitte Steve, uns das Schnorcheln zu ersparen, uns mit dem Dinghi am Südende abzusetzen, damit wir mit der Strömung nach Norden tauchen können. Er soll uns dann am Nordende abholen.
Während 100e Taucher von grossen Schiffen aus an den Strand gebracht werden ist unsere Aktion wie im Film: Anker, Tauchzeug an, ins Dinghi, an den Spot, letztes ok und ab mit Rolle Rückwärts in ein Riff, wie ich es noch nie gesehen habe: Korallen in der Grösse, gesund und mit unendlich vielen Fischarten - sensationell. Wir tauchen durch Canyons, die rund 5 m hoch sind, entdecken Hummer, alle Arten von Corallenfischen, Rockcods, Bumphead Parrotfish, und - zum Glück, denn wir müssen Fotos für die Kinder machen - ein Black Anemonenfish-Pärchen, das zwar nur einen weissen Streifen hat, aber dennoch als „Nemo“ durchgeht. Nach 55 min kommen wir exakt am vereinbarten Punkt heraus, beide mit 70 bar - wir waren nie tiefer als 5m.
An Bord angekommen berichten die Kinder ganz begeistert von Schildkröten, die sie gesehen haben, Katha hatte sogar Zeit, diese zu fotografieren.
Dann gehts ab zurück zur Butterfly Bay, wo wir diesmal die Ostbucht nehmen, da Anna und Anton noch an Land wollen (also Anton muss an Land, um endlich Auslauf zu bekommen), Franziska unbedingt mit mir Tauchen gehen und Katha zumindest Muscheln suchen will. Ich lasse meinen Wetsuit einmal an. Während der Überfahrt versuchen wir noch einen Fang für das Abendessen zu ergattern, aber das wird leider wieder nichts - aber ich geb das nicht auf.
Ich bringe das Dinghi gut an Land und wir stehen auf einem „Strand“ der aus abgestorbenen Korallenstöcken besteht - gut, dass Steve uns geraten hat, die Schuhe mitzunehmen. Man kann das nicht fotografieren: Die Sonne steht tief über dem Westende der Bay, vor einem die Felsinsel, die immerhin 400m aus dem Meer ragt, dich bewachsen von Regenwald, in dem laut die Kakadus ihre Revierkämpfe ausfechten... Man steht auf allem, was vom Artenschutzabkommen umfasst ist und ein paar hundert Meter im Meer liegt der Kat...
Wir suchen ein paar interessante Korallenstöcke, Muscheln und Schneckenhäuser und erklären den Kindern, wie Korallen funktionieren.
Franziska lässt sich nicht vom Schnorcheln abbringen und ohne Angst entdecken wir bunte Korallenfische, ich zeige ihr die lebenden Korallen, von denen sie am Strand die Stöcke sah und wir entdecken sogar eine Riesenmuschel mit rund einem Meter Grösse. Sie taucht bei jeder Entdeckung auf, reisst sich den Schnorchel aus dem Mund und brüllt ihre Erkenntnisse Richtung Strand. Es tut mir echt gut, sie einmal so glücklich zu sehen.
Zufrieden kehren auch alle anderen zum Boot zurück: Anton ist herumgelaufen, Susanne hat den Sonnenuntergang genossen, Katha ein sehr schönes Schneckenhaus gefunden, Anna ist auf die Felsen geklettert und hat endlich ihre Reden gegen das Meer gerichtet und Franziska Fische und Muscheln gesehen....
PS: Auch die rund 1000 Moskitos, die nun wieder frische Nahrung haben, dürften ihren Spass gehabt haben